Nachbar entscheidet Schicksal

Jun 3, 2019

Nachbar entscheidet Schicksal -Jubel

Nachbar entscheidet Schicksal – Jubel

Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 03.Juni 2019

Sie haben ihr Schicksal nicht mehr in der eigenen Hand: Am Samstag verloren die Kreisliga-Fußballer der TSG 62/09 Weinheim II ihr abschließendes Saisonspiel gegen den Vizemeister TSG 91/09 Lützelsachsen mit 1:2 (0:2). Damit fielen die Weinheimer noch auf Rang 13 zurück und wurden vom SC 08 Reilingen überholt, der beim bereits als Meister feststehenden FK Srbija Mannheim mit 2:1 gewann und den Klassenerhalt nun sicher hat.

In welcher Liga die Weinheimer in der kommenden Saison spielen werden, hängt dagegen ausgerechnet vom Lokalrivalen TSG Lützelsachsen ab. Am Pfingstmontag, 15 Uhr, bestreitet der Vizemeister sein erstes Relegationsspiel gegen den SV Rohrhof (vermutlich auf dem Sportplatz in Neckargemünd). Nur wenn die Lützelsachsener noch den Aufstieg in die Landesliga realisieren, bleibt die TSG 62/09 Weinheim II in der Kreisliga. Sollte Lützelsachsen scheitern, müsste Weinheim in die A-Klasse absteigen.

Ein Szenario, von dem das Weinheimer Trainergespann nach der Derbyniederlage am Samstag sogar fest ausging. „Mit einer Leistung wie gegen unsere Mannschaft wird Lützelsachsen den Aufstieg niemals schaffen. Wir gehen deshalb davon aus, dass wir keine Schützenhilfe mehr erhalten werden“, sagten Volkan Koc und Volkan Erdinc. Die beiden Trainer mussten sich aufgrund der angespannten Personalsituation im Derby vor rund 250 Zuschauern im Sepp-Herberger-Stadion sogar selbst einwechseln. Zudem gab der noch lange nicht fitte Rosen Blagoev nach mehr als halbjähriger Verletzungspause notgedrungen sein Comeback. Den Weinheimern stand also nur noch eine Rumpftruppe zur Verfügung. „Deshalb hat sich unsere Mannschaft auch nichts vorzuwerfen. Die Einstellung stimmte, nur die Breite im Kader eben nicht“, sagten Koc und Erdinc.

Der Favorit aus Lützelsachsen wurde seiner Rolle in der Anfangsphase gerecht. Gleich der erste zügige Angriff brachte die Gästeführung. Nach einer Kopfballverlängerung von Matthias Schröder traf Edin Muharemovic mit einer Direktabnahme zum 0:1 (4.). Zwar vergab der Weinheimer Louis Leistikow fast im Gegenzug die Riesenchance zum raschen Ausgleich (6.), doch anschließend hatte Lützelsachsen wieder mehr vom Spiel. Als sich erneut Muharemovic im Weinheimer Strafraum gegen mehrere Gegenspieler durchsetzte, stand es 0:2 (19.).

Dann gab es eine fünfminütige Unterbrechung, als der angeschlagene Weinheimer Torwart Stefan Rapp lange behandelt werden musste, um weiterspielen zu können. Danach war der Spielfluss dahin. In der zweiten Halbzeit schöpften die Gastgeber mit dem 1:2 durch Leistikow noch einmal Hoffnung (51.). Ein gefährlicher Aufsetzer von Mert Aydin forderte die ganze Klasse von Lützelsachsens Schlussmann Philipp Müller (56.). Und schließlich verhinderte der starke Lützelsachsener Abwehrchef Tim Baumann mit einer tollen Rettungsaktion den möglichen Ausgleich (62.).

Danach forderte auch die Hitze ihren Tribut, Lützelsachsen brachte – ohne zu glänzen – den Sieg nach Hause. „Wir versprechen auch den Weinheimern, dass wir in der Relegation noch einmal alles geben werden“, sagte Trainer Rick Hutter. Und für Lützelsachsen selbst geht es darum, erstmals überhaupt in die Landesliga aufsteigen zu können.

TSG 62/09 Weinheim II: Rapp; Binder (88. Koc), Kühnl, Ottlik, Dietrich, Halblaub, Aydin, Niedballa, Dubil (38. Erdinc), E. Köse (70. Blagoev), Leistikow.

TSG Lützelsachsen: Müller; Hruschka, Restle, Baumann (65. Wetzel), Klingberg, Malchow, Weihrich (85. Gutsfeld), Cabrera, M. Schröder (63. Abaza), Muharemovic, Beutel (76. Yumuk).

Tore: 0:1, 0:2 Muharemovic (4., 19.), 1:2 Leistikow (51.).

Beste Spieler: Kühnl – Baumann, Muharemovic.

Schiedsrichter: Jan-Philipp Bräumer (Neckarbischofsheim).

Zuschauer: 250