Optimistischer Blick auf Relegation
Kapitän Tim Baumann im Gespräch mit den Weinheimer Nachrichten
Originaltext aus den Weinheimer Nachrichten vom 05.Juni 2019
Die reguläre Saison in den badischen Amateurklassen ist zu Ende. Doch noch sind längst nicht alle Entscheidungen gefallen. Auch für die Kreisliga-Fußballer der TSG 91/09 Lützelsachsen geht es sozusagen in die Verlängerung. Am Pfingstmontag um 15 Uhr steht für den Vizemeister auf dem Rasenplatz des SV Waldwimmersbach die erste von erhofften zwei Partien um den Aufstieg in die Landesliga an. Gegner im Halbfinale ist der SV Rohrbach/Sinsheim.
„Wir wissen nicht wirklich, was uns da erwartet“, sieht TSG-Kapitän Tim Baumann eine große Unbekannte. Klar ist anhand der Bilanz des Kontrahenten aus der Kreisliga Sinsheim aber, dass es gegen eine offensivstarke Mannschaft geht. „Sie haben wie wir über 100 Tore geschossen. Daher müssen wir vorsichtig sein und defensiv entsprechend aufpassen“, sagt Lützelsachsens Abwehrchef. Mit 104 Toren haben die Rohrbacher sogar noch zweimal häufiger getroffen als seine TSG – auf Baumann und Co. dürfte defensiv demnach einiges zukommen. Außerdem stehen für den Gegner mit nur 36 Gegentoren im Vergleich mit Lützelsachsen (59) deutlich weniger kassierte Treffer zu Buche. Dennoch glaubt unser Fußballer der Woche: „Wir brauchen uns da sicher nicht verstecken. Ich denke, dass sich alle vier Relegationsteilnehmer auf einem ähnlichen Level bewegen“, sagt Baumann.
Nach einer langen und kräftezehrenden Saison hofft er nun auf den großen Wurf – den erstmaligen Aufstieg der TSG in die Landesliga: „Das wäre nicht nur für den Verein, sondern auch für mich persönlich der bisher größte Erfolg als Fußballer“, sagt der 28-Jährige, der zur Winterpause der Saison 2010/11 von der TSG 62/09 Weinheim nach Lützelsachsen gewechselt war und damit von jenem Team, das am vergangenen Samstag im letzten regulären Saisonspiel mit 2:1 bezwungen wurde.
Nach einer holprigen Phase zuvor nimmt Lützelsachsen damit ein Erfolgserlebnis und ein gutes Gefühl mit ins erste Relegationsspiel, dem nicht nur der Spielführer entgegenfiebert: „So langsam merkt man, dass die Anspannung steigt. Ich denke, es werden sich sehr viele Zuschauer dieses Spiel ansehen.“ Und nicht nur Baumann, sondern auch der jüngste Derby-Gegner wird darauf hoffen, dass Lützelsachsen noch ein zweites Spiel um den Aufstieg bestreitet. Denn nur wenn der Vizemeister den Sprung nach oben schafft, bleibt Weinheim II noch in der Kreisliga.
Bei einem Sieg über Rohrbach ginge es entweder gegen den letztjährigen Relegations-Sieger FT Kirchheim, der jetzt Drittletzter der Landesliga wurde, oder den Vizemeister der Kreisliga Heidelberg, VfB Leimen. Trotz einiger Veränderungen vor der Saison sieht Baumann die Zeit durchaus reif für den Sprung nach oben: „Das wäre für uns alle sicherlich eine spannende Erfahrung und käme trotz eines gewissen Umbruchs nicht zu früh. Wir haben uns zuletzt in der Kreisliga immer besser etabliert. Letztes Jahr hat uns vielleicht noch das gewisse Etwas gefehlt – ich bin auf jeden Fall sehr optimistisch“, sagt der TSG-Kapitän und studierte Fitness-Ökonom, der als Leiter eines Fitness-Studios arbeitet.
An mangelnder Fitness dürfte es in seinem Fall trotz der langen und harten Saison also nicht scheitern. Auch in Sachen Vorbereitung hat die TSG ihre Hausaufgaben gemacht: „Wir haben ja nur den Kunstrasen. Daher möchte ich mich ganz herzlich beim FV Leutershausen bedanken, dass wir deren Rasenplatz nutzen dürfen, um uns auf das Relegationsspiel einzustellen“, sagt Baumann. Und nachdem die Runde für Lützelsachsen im vergangenen Juli mit dem 2:1-Erfolg im Verbandspokal über Verbandsligist TSG 62/09 Weinheim so sensationell begonnen hatte, würde es doch perfekt passen, die bis dato erfolgreiche Spielzeit nun entsprechend zu krönen.