Historischer Aufbruch zu neuen Ufern
Bericht aus den Weinheimer Nachrichten vom 07.08.2020
Fußballer vor der Saison: TSG 91/09 Lützelsachsen spielt erstmals auf Ebene des Badischen Verbands in der Landesliga / Aufsteiger ohne Abgänge und mit vier neuen Spielern aus den eigenen Reihen.
Für die Fußballer der TSG 91/09 Lützelsachsen ist es gleich ein doppelter Aufbruch ins Ungewisse. Zum einen können sie wie alle Vereine noch nicht abschätzen, wie sich die Rückkehr in den Punktspielbetrieb nach einer fast halbjährigen Wettbewerbspause tatsächlich gestalten wird. Zum anderen befindet sich Lützelsachsen in einer besonderen Situation aufgrund der neuen Spielklasse. Erstmals in ihrer Abteilungsgeschichte haben die aktiven TSG-Fußballer den Sprung auf die Ebene des Badischen Verbands und damit über den heimischen Kreis hinaus geschafft. Unter Trainer Rick Hutter, der in seine dritte Saison geht, betritt Lützelsachsen in der Ende August beginnenden Spielzeit Neuland als Landesligist. Während die A-, B- und C-Junioren des Vereins diese Hürde schon seit Längerem gemeistert haben, kommt es jetzt für die Herren zu einer noch nie da gewesenen Herausforderung.
„Wir freuen uns auf jedes Spiel in der Landesliga“, sieht Trainer Hutter mit einem breit aufgestellten 28-Mann-Kader dem Auftakt am 30. August mit einem Heimspiel gegen die DJK/FC Ziegelhausen-Peterstal zuversichtlich entgegen. Auch nach der Meisterschaft in der Kreisliga blieb die TSG ihrer Maxime treu, auf den eigenen Nachwuchs zu setzen und keine externen Zugänge unter Vertrag zu nehmen. „Unsere Budgetierung bleibt auch in der Landesliga unverändert“, erklärt Hutter, warum teure Neuverpflichtungen ohnehin kein Thema in Lützelsachsen sind. Während es keinen einzigen Abgang aus der Aufsteigermannschaft gab, haben sich Joel Navidad, Mirko Kratzer und Niklas Rößling von den eigenen A-Junioren einen Platz im Landesliga-Kader gesichert. Kurzfristig konnte sich die TSG noch mit einem Spieler verstärken, der bei seinem Heimatverein eine Übergangsphase überbrücken will. Ricardo Rittersberger Galan hat eigentlich ein Stipendium für die USA in der Tasche, muss aufgrund der Corona-Reisebeschränkungen aber mindestens bis zum nächsten Jahr warten, ehe er es auch antreten kann. „Mittlerweile ist klar, dass Ricardo frühestens im Januar in die USA reisen kann, in diesem Jahr steht er unserer Mannschaft also zur Verfügung“, sagt Hutter.
Während sich die eigentliche Trainingsarbeit in der Vorbereitung fast wieder normalisiert hat, sind die Rahmenbedingungen weiterhin ungewohnt. „Es fühlt sich schon etwas komisch an, dass wir auf dem Platz gemeinsam trainieren dürfen, beim Rauslaufen aber wieder auf die Abstandsregeln achten müssen“, sagt Hutter. Das Umziehen und Duschen kann nur versetzt stattfinden. „Generell sind wir aber einfach nur froh, dass wir wieder trainieren und spielen dürfen – hoffentlich bleibt das so“, wünscht sich Hutter.
Zwar ärgerte sich der Trainer über das verlorene Pokalspiel in Kürnbach und das damit verpasste Derby gegen den Verbandsligisten TSG 62/09 Weinheim. „Das war aber kein Beinbruch“, sagt Hutter. „Wir konnten aus dem Spiel in Kürnbach vieles für die Liga mitnehmen, das war eine gute Lektion.“
Vor allem an der physischen Komponente gelte es, verstärkt zu arbeiten. „In der Landesliga werden wir nicht mehr die spielerisch bessere Mannschaft sein. Um dennoch zu punkten, müssen wir intensiver spielen, mehr kämpfen und auch eine gewisse Grundaggressivität mitbringen“, sagt Hutter. An dieser Einstellung soll in den nächsten Wochen gearbeitet werden, unter anderem bei einem dreitägigen Trainingslager vom 21. bis 23. August auf dem „Kohlhof“. Mit der Belastung von 38 Spieltagen bei 19 Mannschaften in der Landesliga könne seine Mannschaft umgehen, glaubt der Trainer. „In diesem Jahr ist es im Grunde normal mit nur einer englischen Woche gleich zum Start. Erst im April/Mai 2021 wird es mit acht Spieltagen innerhalb von vier Wochen happig“, sagt Hutter. „Da müssen wir richtig im Saft stehen. Unser Ziel ist es, dass wir in unserer allerersten Landesliga-Saison die Chance haben, bis zum Schluss um den Klassenerhalt zu kämpfen.“ bk
Kader des Landesliga-Aufsteigers:
Zugänge: Ricardo Rittersberger Galan (SV Waldhof U 19), Niklas Rößling, Mirko Kratzer, Joel Navidad (alle eigene Jugend).
Abgänge: keine.
Kader: Tor: Philipp Müller, Fabian Gutfleisch, Pascal Jurek; Abwehr: Patrick Hruschka, Tim Baumann, Mattheus Mayer, Jan Restle, Nico Schillinger, Michael Ottlik, Niklas Rößling; Mittelfeld: David Knapp, Adrian Wetzel, Sebastian Weihrich, Marco Klingberg, Fernando Cabrera, Nils Eder, Tobias Malchow, Timo Sattler, Matthias Schröder, Philipp Trautmann, Joel Navidad, Mirko Kratzer, Lou van Geiso; Angriff: Manuel Holz, Edin Muharemovic, Konstantin Beutel, Robert Spahn, Ricardo Rittersberger Galan.
Trainer: Rick Hutter (dritte Saison); Co-Trainer: Thomas Rittersberger (seit 2012), Petro Müller (seit 2016).
Saisonziel: Klassenerhalt.
Favoriten: SG Heidelberg-Kirchheim, SV 98 Schwetzingen, FC Victoria Bammental.